20.01.2023
Energie & Ressourcen

Auf dem goldrichtigen Holzweg

Als sich Zimmerer, Schreiner und Förster aus Liechtenstein im Jahr 1999 zum Verein Holzkreislauf zusammenschlossen, hatten sie zwei klare Ziele: dem vielseitig verwertbaren, direkt vor der Haustür wachsenden Rohstoff Holz wieder mehr Bedeutung zu schenken und die Wertschöpfungskette im eigenen Land zu stärken: vom stehenden Baum im Wald bis zum fertigen Dachstuhl oder zur gemütlichen Eckbank im Esszimmer.

Heute – fast 25 Jahre später – sind diese Vorhaben aktueller denn je. Massiv steigende Energiepreise, Versorgungsengpässe bei Bau- und Heizmaterial sowie der immer lauter werdende Ruf nach einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft sind ein spürbarer Rückenwind für den Verein und seine Ziele.

„Das beginnt beim Brennholz, das in der ohnehin notwendigen Waldpflege anfällt und stärker denn je nachgefragt wird, und endet bei aktuellen Grossbauprojekten im Land, in denen Massivholz eine grössere Rolle als bisher spielt“, weiss Vereinspräsident Marco Maierhofer. Ein Selbstläufer ist das Thema heimisches Holz allerdings noch keinesfalls. „Blickt man etwa über die Grenze nach Vorarlberg, sieht man, was alles möglich wäre. Dort ist es die Regel, dass für öffentliche Bauten wie Schulen, Turnhallen oder Feuerwehrhäuser viel Holz verwendet wird. In Liechtenstein hingegen setzen viele Bauherr:innen noch auf massive Bauweisen, bei denen vor allem mineralische Baustoffe verarbeitet werden“, erzählt Marco Maierhofer, der im Hauptberuf den Vaduzer Forstdienst leitet. Gerade in der Bauwirtschaft ortet er daher noch viel Aufholbedarf und Aufklärungsarbeit. „Holz ist als Baustoff nicht nur besonders nachhaltig und regional auf kurzen Wegen verfügbar, es ist auch unglaublich vielseitig verwendbar und hat zudem vom besseren Raumklima bis zur hohen Tragkraft bei niedrigem Eigengewicht unzählige Vorteile. Und was viele auch nicht wissen: Selbst in Sachen Brandschutz schlägt es viele andere Baumaterialien.“

In Zukunft setzt der Verein in seiner Arbeit verstärkt darauf, Entscheidungsträger:innen aus der Baubranche wie Architekt:innen oder Ingenieur:innen, aber auch Politik, Wirtschaft und die Medien für den Rohstoff Holz zu begeistern. Zudem will man im Verein die Öffentlichkeitsarbeit weiter professionalisieren und neben der klassischen Medienarbeit auch stärker Social-Media-Kanäle nutzen.

Bereits Tradition hat hingegen der vom Verein alle 5 Jahre verliehene „Holz-Oskar“. Dieser Ehrenpreis soll voraussichtlich 2023 das nächste Mal wieder von einer externen Jury unter verschiedensten Einreichungen – vom massiven Möbelstück bis zum mehrgeschossigen Haus – vergeben werden. Die einzelnen Projekte wird man dann auch wieder in Wort und Bild in einem eigenen Magazin bewundern können.

„Den aktuellen Rückenwind gilt es jetzt zu nutzen“, ist Marco Maierhofer überzeugt. „Mit dem klaren Bewusstsein, dass wir gerade mit unseren Anliegen und Angeboten langfristig für mehr Nachhaltigkeit und eine gesunde Kreislaufwirtschaft sorgen können.“

www.holzkreislauf.li