Liechtenstein in der EUSALP
Kreislaufwirtschaft als Schlüssel für nachhaltiges Bauen
Ein zentrales Anliegen der EUSALP-Präsidentschaft ist die Transformation der Bauwirtschaft hin zu einem kreislauffähigen Modell. Der Bausektor ist für über 35 % des gesamten Abfallaufkommens in der EU verantwortlich und spielt eine wesentliche Rolle im Ressourcenverbrauch (In Liechtenstein sogar 90%). Um dieser Herausforderung zu begegnen, setzt Liechtenstein auf innovative Lösungen zur Wiederverwendung von Baumaterialien, die Förderung nachwachsender Rohstoffe und die stärkere Einbindung von zirkulären Prinzipien in die Bauplanung.
Mit der Eröffnung von ZirkuLIE – Zentrum für Zirkuläres Bauen in Triesen Anfang 2025 entsteht eine wichtige Plattform für diesen Wandel. ZirkuLIE unterstützt die Bauwirtschaft dabei, recycelbare Materialien gezielt einzusetzen, Wissen zu nachhaltigem Bauen zu verbreiten und praxisorientierte Lösungen für eine ressourcenschonende Bauweise zu entwickeln. Durch den EUSALP-Vorsitz wird dieses Wissen nun auf makroregionaler Ebene weitergetragen, um die Alpenregion zu einem Vorreiter in der Kreislaufwirtschaft zu machen.
Besonders die Sanierung und Weiternutzung bestehender Gebäude steht im Fokus. Salzburg nutzt die EUSALP-Präsidentschaft, um auf die Bedeutung des zirkulären Sanierens aufmerksam zu machen. Ein hochkarätig besetztes Panel mit internationalen Expert:innen – darunter Clarissa Rhomberg von der Stiftung Lebenswertes Liechtenstein – wird sich mit den Chancen und Herausforderungen in den Alpenländern beschäftigen. Dabei geht es um Fragen wie:
Wie kann die Kreislaufwirtschaft in der Bauwirtschaft systematisch verankert werden?
Welche politischen Massnahmen und Anreize braucht es für mehr zirkuläres Bauen?
Welche Erfolgsmodelle gibt es bereits, und wie kann der Scale-Up-Effekt gefördert werden?
Trotz bestehender Herausforderungen hat der Alpenraum aufgrund seiner Baukultur, technologischen Expertise und innovativen Ansätze das Potenzial, eine globale Vorreiterrolle in der Kreislaufwirtschaft einzunehmen.
Stärkung der Jugendpartizipation: „Teilhabe statt Teilnahmslosigkeit“
Nachhaltige Veränderung gelingt nur durch aktive Teilhabe – insbesondere junger Menschen, die die Zukunft der Alpenregion gestalten. Daher ist Jugendpartizipation ein zentraler Schwerpunkt der EUSALP-Präsidentschaft 2025. Die Stiftung Lebenswertes Liechtenstein bringt sich in diesen Prozess aktiv ein und setzt sich mit ihrem Teilprojekt „Teilhabe statt Teilnahmslosigkeit“ für eine stärkere politische und gesellschaftliche Einbindung junger Menschen ein.
Der EUSALP-Jugendrat, in dem Florin Konrad, Projektleiter der Stiftung Lebenswertes Liechtenstein, das Land Liechtenstein vertritt, bietet eine Plattform, um junge Menschen mit Entscheidungsträger:innen zu vernetzen und ihre Perspektiven direkt in die Gestaltung der Alpenstrategie einzubringen. Gerade in Themenfeldern wie nachhaltige Mobilität, Kreislaufwirtschaft und Energie haben junge Menschen oft innovative und praxisnahe Ideen, die in politischen Prozessen noch zu wenig berücksichtigt werden.
Die Stiftung Lebenswertes Liechtenstein verfolgt das Ziel, Partizipationsstrukturen auf lokaler Ebene zu stärken und weiterzuentwickeln. Dabei stehen insbesondere Formate im Mittelpunkt, die es jungen Menschen ermöglichen, sich direkt in Entscheidungsprozesse ihrer Gemeinden und Regionen einzubringen. Beispiele hierfür sind:
Workshops und Dialogforen, in denen junge Menschen ihre Ideen zu nachhaltiger Entwicklung einbringen können, wie das Projekt SLL-Hock.
Mikroprojekte und lokale Initiativen, die jungen Menschen ermöglichen, selbst aktiv zu werden und ihre Vorschläge direkt umzusetzen, wie den Jugendrat.
Partnerschaften zwischen Gemeinden, Bildungseinrichtungen und Jugendorganisationen, um eine kontinuierliche und strukturelle Einbindung zu gewährleisten.
Durch die Verbindung von lokalen Umsetzungsprojekten mit makroregionalen Initiativen der EUSALP kann Partizipation nicht nur als theoretisches Konzept, sondern als gelebte Praxis etabliert werden. Dies stärkt nicht nur die demokratische Kultur, sondern auch die Identifikation junger Menschen mit ihrer Region.
Die Zusammenarbeit mit der EUSALP bietet Liechtenstein die Chance, diese Ansätze in eine breitere politische Landschaft einzubringen und langfristig eine neue Partizipationskultur in der Alpenregion zu etablieren.
Ein Beitrag zur Erreichung der SDGs
Die Schwerpunkte der EUSALP-Präsidentschaft – nachhaltige Mobilität, Energiewende und Kreislaufwirtschaft – sind eng mit den Zielen für nachhaltige Entwicklung (SDGs) der Vereinten Nationen verknüpft. Insbesondere tragen die Projekte zur Umsetzung folgender SDGs bei:
SDG 11 (Nachhaltige Städte und Gemeinden): Förderung zirkulären Bauens und nachhaltiger Stadtentwicklung
SDG 12 (Nachhaltige/r Konsum und Produktion): Reduzierung von Abfall und effizientere Ressourcennutzung in der Bauwirtschaft
SDG 13 (Massnahmen zum Klimaschutz): Senkung von CO₂-Emissionen durch nachhaltige Energie- und Mobilitätsstrategien
SDG 16 (Friedliche und inklusive Gesellschaften): Förderung von Partizipation und politischer Mitbestimmung
SDG 17 (Partnerschaften zur Erreichung der Ziele): Grenzüberschreitende Kooperation innerhalb der Alpenregion
Mit der EUSALP-Präsidentschaft 2025 zeigt Liechtenstein, dass auch ein kleiner Staat grosse Impulse für nachhaltigen Wandel setzen kann – durch Innovation, Zusammenarbeit und die konsequente Einbindung der nächsten Generation.