05.04.2024
Sozialer Zusammenhalt

Quo vadis Jugendbeteiligung?

In einem Land wie Liechtenstein, in dem die Jugend, auch aufgrund der Kleinräumigkeit, eine entscheidende Rolle in der Gestaltung der Zukunft spielt, gewinnt die Einbindung junger Menschen in politische Prozesse eine besondere Bedeutung. Jugendbeteiligung ist hierbei nicht nur eine Frage der Höflichkeit, sondern eine essenzielle Komponente einer lebendigen Demokratie. Besonders wichtig ist dabei die Nutzung bestehender Mittel, um Jugendliche aktiv in politische Entscheidungsprozesse einzubeziehen.

Ein zentraler Ansatzpunkt ist die Einbindung von Jugendlichen in politische Kommissionen und Gremien auf allen Ebenen, sei es auf lokaler, nationaler oder internationaler Ebene. Dies ermöglicht es den jungen Menschen, direkt an der Gestaltung von Politik und Programmen mitzuwirken und sicherzustellen, dass ihre Perspektiven und Bedürfnisse angemessen berücksichtigt werden.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Einbindung von Jugendlichen in vorpolitische Entscheidungen. Hier bieten sich in Liechtenstein verschiedene Formen der Beteiligung an, wie beispielsweise Jugendforen, Workshops oder Bürgerdialoge. Diese Plattformen ermöglichen es Jugendlichen Ideen einzubringen und gemeinsam mit anderen Lösungen für gesellschaftliche Herausforderungen zu erarbeiten. Haben Sie gewusst, dass das Kinder- und Jugendgesetz einen Auftrag zur bewussten Einbindung von Kindern und Jugendlichen beinhaltet?

Art. 87ff betonen die Notwendigkeit, Kinder und Jugendliche nicht nur anzuhören, sondern auch aktiv an der Gestaltung ihres Umfelds und ihrer Zukunft zu beteiligen Es gibt jedoch bis heute keinen einheitlichen Prozess, um dies gewährleisten zu können.

Um dies zu erreichen könnten digitale Technologien einen wichtigen Beitrag leisten. Online-Plattformen und soziale Medien bieten Jugendlichen die Möglichkeit, sich über politische Themen auszutauschen, Petitionen zu starten und Kampagnen zu organisieren. Diese digitalen Räume können eine lebendige Plattform für politische Diskussionen und Aktivismus sein.

Es ist entscheidend, dass die Integration von Jugendlichen in politische Entscheidungsprozesse in Liechtenstein nicht nur symbolisch ist, sondern eine echte Beteiligung ermöglicht. Dies erfordert ein Umdenken seitens der politischen Entscheidungsträger, Schulen, Jugendorganisationen und der Zivilgesellschaft und die Bereitschaft, junge Menschen als gleichwertige Partner anzuerkennen. In einer Welt, die von komplexen Herausforderungen geprägt ist, kann die Einbeziehung der Jugend in politische Entscheidungsprozesse in Liechtenstein einen entscheidenden Beitrag zur Schaffung einer gerechteren, inklusiveren und zukunftsorientierten Gesellschaft leisten.

Florin Konrad, Projektleiter Stiftung Lebenswertes Liechtenstein