
Wie zusammengehörig fühlt sich Liechtenstein?
Auch hierzulande ist gelegentlich zu hören, dass der soziale Zusammenhalt abgenommen habe. Fakt ist aber, dass das gesellschaftliche Miteinander in Liechtenstein bislang kaum erforscht wurde. 2008 wurde zwar eine Befragung zum Thema Sozialkapital durchgeführt, die Ergebnisse jedoch nie veröffentlicht. Mit der vorliegenden Umfrage soll der gesellschaftliche Zusammenhalt Liechtensteins nun erstmals detaillierter untersucht werden. Die Gründe für das Schliessen dieser bestehenden Forschungslücke sind möglicherweise nicht auf Anhieb zu erkennen: Niemand, der das Land kennt, würde Liechtenstein als dysfunktionales Gemeinwesen bezeichnen. Im Gegenteil: Für viele, auch Aussenstehende, ist sie beinahe schon eine «Insel der Glückseligen». Trotzdem gibt es zumindest Anzeichen für eine wachsende Polarisierung, für ein sinkendes Vertrauen in politische Institutionen sowie generell für Veränderungen in der öffentlichen Diskussionskultur. Die Corona-Pandemie im Speziellen, so wird bisweilen kolportiert, habe auch hierzulande zu Verwerfungen geführt, die bis zum heutigen Tage nicht vollständig zugeschüttet worden seien.
Das Ziel der vorliegenden Studie besteht in der empirischen Bestandesaufnahme des sozialen Zusammenhalts in Liechtenstein, auf deren Basis anschliessend konkrete Konzepte zur Förderung des gesellschaftlichen Zusammenhalts entwickelt werden können. Dies geschieht auf Initiative und in Kooperation mit der Stiftung Lebenswertes Liechtenstein. Der soziale Zusammenhalt ist eines der Fokusthemen der Stiftung Lebenswertes Liechtenstein. Sie unterstützt im Rahmen dieses Fokusthemas Initiativen und Projekte, die den sozialen Zusammenhalt im Land stärken, so auch die der Studie zugrundeliegende Befragung.
Die Befragung wurde zwischen dem 20. Februar und 9. April durchgeführt. Die Grundgesamtheit bildete die ständige Wohnbevölkerung in Liechtenstein zwischen 16-79 Jahren. Die Zufallsstichprobe wurde von Statistik Liechtenstein aus dem zentralen Personenregister gezogen, wobei die Anzahl Zielpersonen 3'500 betrug. Die Zielpersonen erhielten ein Einladungsschreiben, in welchem ein QR-Code aufgedruckt war, der eine Online-Teilnahme ermöglichte. Alternativ wurde auf Wunsch hin auch ein gedruckter Fragebogen versandt. Nach rund 10 Tagen wurde ein Erinnerungsschreiben versandt. Insgesamt flossen 891 Interviews in die Analyse ein, was einer Ausschöpfungsquote von rund 25 Prozent entspricht. Die Daten wurden sodann nach Geschlecht, Alter, Staatszugehörigkeit und höchstem Bildungsabschluss gewichtet und ausgewertet.
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